[easy]* Sharenting – Kinderfotos, Klicks und Konsequenzen
- Franziska Oehmer-Pedrazzi
- 26. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Autor:innen: Franziska Oehmer-Pedrazzi & Stefano Pedrazzi
*verfasst in einfacher Sprache mit Hilfe von Simba - KI unterstützte Textvereinfachung

Die Sommerferien sind für viele Familien eine Zeit der Auszeit. Eltern teilen dann viele Fotos mit ihrer digitalen Community. Das nennt man Sharenting. Aber Sharenting birgt Risiken.
Was ist Sharenting?
Sharenting ist ein Begriff, der aus 2 Wörtern besteht. “Sharing” bedeutet “mit anderen teilen”. “Parenting” bedeutet “Eltern sein”. Sharenting bedeutet also “mit anderen teilen, wenn man Eltern ist”. Das bedeutet, dass Eltern Bilder oder Videos von ihren Kindern in sozialen Medien teilen. Das kann auch Alltagsgeschichten sein.
Zwischen Feiertagen und Familienalltag
Die Eltern teilen oft Höhepunkte aus dem Leben ihrer Kinder. Das sind zum Beispiel Geburtstage, Urlaube oder die ersten Schultage. Diese Höhepunkte zeigen nicht nur die Kinder, sondern auch eine idealisierte Version des Elternseins. Das heißt, die Eltern zeigen nur die schönsten und besten Momente. Das zeigen auch Studien.
Warum Eltern teilen
Eltern haben viele Gründe, warum sie Bilder oder Geschichten über ihre Kinder im Internet teilen (das nennt man „Sharenting“). Manche sehen es als eine Art, sich kreativ auszudrücken oder ein digitales Tagebuch zu führen. Andere wollen so über das Elternsein nachdenken, sich mit anderen Eltern austauschen oder sogar Geld damit verdienen (Doucet & Mauthner, 2013).
Blum-Ross und Livingstone (2017) nennen das „digitales Erzählen“: Eltern erzählen im Internet die Geschichte ihrer Familie – sie selbst sind die Erzähler, ihre Kinder die Hauptfiguren.
Risiken der digitalen Sichtbarkeit für die Kinder
Auch wenn Sharenting sehr persönlich ist, gibt es viele wichtige Fragen dazu – vor allem zum Schutz der Daten, zum Wohl der Kinder und zu ihrer Freiheit im Internet.
Oft bekommen Kinder durch das Verhalten ihrer Eltern schon früh eine digitale Identität, bevor sie selbst etwas dazu sagen können. Studien zeigen: Dabei können ungewollt sensible Informationen öffentlich werden – zum Beispiel, wo sich das Kind aufhält, was es regelmäßig tut oder sogar etwas über seine Gesundheit.
Diese Spuren im Internet sind nicht nur heute ein Problem. Sie können auch in der Zukunft Folgen haben – zum Beispiel:
Cybermobbing (also Beleidigungen oder Angriffe im Internet),
Identitätsdiebstahl (wenn jemand persönliche Daten klaut und benutzt),
oder Nachteile im späteren Leben, etwa im Job oder in Beziehungen.
Ausserdem werden wichtige Rechte der Kinder verletzt – wie das Recht auf Privatsphäre oder selbst zu entscheiden, was über sie gezeigt wird. Das kann ihr Selbstbild und ihre Entwicklung negativ beeinflussen.
Die Forschung sieht dabei vier große Risiken:
Verletzung der Privatsphäre: Eltern teilen Inhalte, ohne dass die Kinder zustimmen können
Identitätsdiebstahl: Kriminelle können diese Informationen missbrauchen
Cybermobbing und Grooming: Fremde können die Kinder später belästigen
Missbrauch durch KI: Mit neuen Techniken wird es für Täter noch leichter, Kinderbilder aus dem Internet für schlimme Zwecke zu verändern oder zu missbrauchen.
Wege zu einem bewussten Umgang
Wie kann Sharenting verantwortungsvoll gestaltet werden? Der Forschungsansatz des Mindful Sharenting bietet hier Orientierung. Er umfasst präventive Strategien wie:
Technische Schutzmassnahmen: Verpixeln von Gesichtern, keine Namensnennung, keine Standortdaten
Kommunikation mit dem Kind: Altersgerechte Einbindung in die Entscheidungsfindung
Reflexion der Motive: Bewusstes Abwägen zwischen Selbstdarstellung und Kinderwohl
Auch Plattformen stehen in der Verantwortung: Die Möglichkeit eines „Rechts auf Vergessen“ oder technische Funktionen zur Kontrolle der Sichtbarkeit könnten das Risiko senken. Darüber hinaus fordern Forschende ein verstärktes Augenmerk auf kriminologische Aspekte sozialer Plattformarchitekturen, um problematische Nutzungsmuster frühzeitig zu erkennen und zu unterbinden.
Quellen
Blum-Ross, A., & Livingstone, S. (2017). “Sharenting,” parent blogging, and the boundaries of the digital self. Popular Communication, 15(2), 110–125. https://doi.org/10.1080/15405702.2016.1223300
Doucet, A., & Mauthner, N. S. (2013). Tea and tupperware? Mommy blogging as care, work and consumption. In C. Rogers & S. Weller (Eds.), Critical approaches to care: Understanding caring relations, identities and cultures (pp. 92–104). Routledge.
Kopecky, K., Szotkowski, R., Aznar-Díaz, I., & Romero-Rodríguez, J. M. (2020). The phenomenon of sharenting and its risks in the online environment. Experiences from Czech Republic and Spain. Children and Youth Services Review, 110, 104812. https://doi.org/10.1016/j.childyouth.2020.104812
Livingstone, S., & Helsper, E. (2010). Balancing opportunities and risks in teenagers' use of the internet: The role of online skills and internet self-efficacy. New Media & Society, 12(2), 309–329. https://doi.org/10.1177/1461444809342697
Security.org. (2021). Parenting on social media: Survey report. Retrieved from https://www.security.org/digital-safety/parenting-social-media-report/
Tosuntaş, Ş. B., & Griffiths, M. D. (2024). Sharenting: A systematic review of the empirical literature. Journal of Family Theory & Review, 16(3), 525-562.
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